Forschungsschwerpunkt "Biotechnologie und Pflanzenzüchtung - Angewandte Genetik im Dienste der Welternährung"

Seit der Einrichtung des Forschungsschwerpunktes „Biotechnologie und Pflanzenzüchtung“ an der Universität Hohenheim im Jahre 1985 förderte die Eiselen-Stiftung dort das auf 12 Jahre konzipierte Vorhaben „Angewandte Genetik im Dienst der Welternährung“. Die bewilligten Forschungsmittel beliefen sich insgesamt auf 12 Millionen DM. Allgemeines Ziel des Vorhabens war es, durch integrierten Einsatz biotechnologischer und klassischer Verfahren der Pflanzenzüchtung die Nahrungsmittelversorgung in den von Hunger bedrohten Gebieten der Tropen und Subtropen zu steigern und zu sichern.

Der Weg zur Erreichung vorstehenden Zieles führte über neue, genetisch verbesserte Nutzpflanzensorten. Bei ihrer Entwicklung musste der Pflanzenzüchter vielfältigen Anforderungen Rechnung tragen. Wichtigste Zuchtziele waren eine hohe physiologische Effizienz bei der Erschließung und Verwertung von Nährstoffen und anderen Wachstumsfaktoren, eine nachhaltige Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge, eine hohe Toleranz gegen Stressfaktoren wie Trockenheit, Hitze und ungünstige Bodenverhältnisse sowie eine hohe biologische Wertigkeit und Verarbeitungsqualität der Ernteprodukte.

In dem interdisziplinären Forschungsvorhaben „Angewandte Genetik im Dienst der Welternährung“ erarbeiteten Biologen und Agrarwissenschaftler innovative Methoden und neues genetisches Ausgangsmaterial für die Entwicklung von Sorten mit vorstehenden Eigenschaften. Die Sortenentwicklung als solche ist nicht Gegenstand der Forschungsarbeiten, sondern wird von Züchtungseinrichtungen „vor Ort“ wahrgenommen, mit denen eine enge Kooperation besteht. Besondere Bedeutung kam hierbei den internationalen Agrarforschungszentren zu, die gewissermaßen als Multiplikator der Hohenheimer Forschungsergebnisse fungieren. In methodischer Hinsicht war das Vorhaben eng mit Projekten zur Anwendung biotechnologischer Verfahren in der Pflanzenzüchtung vernetzt, die seit 1986 vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) in Bonn gefördert wurden. Über einige Projekte bestand seit 1994 ein Verbund mit dem Vorhaben „Genetische Resistenz von Pflanzen gegen Schaderreger“ im Rahmen des Programms „Biotechnologie 2000“ der deutschen Bundesregierung.

Der vorliegende Band enthält kurzgefasste Berichte über alle im Rahmen des Forschungsvorhabens „Angewandte Genetik im Dienst der Welternährung“ durchgeführten Projekte. Der Forschungsschwerpunkt möchte darlegen, in welcher Hinsicht das Forschungsprogramm den formulierten Zielen gerecht wurde. Bei jedem Projekt wurde deshalb neben der Aufgabenstellung, dem Arbeitsprogramm und den Ergebnissen auch die Bedeutung für die Welternährung erläutert.